Plot Twist (zu dt. Wendung der Handlung) beschreibt den plötzlichen Änderungs Verlauf einer Handlung in eine unerwartete Richtung. Meist wird das durch eine neue Information verursacht, welche die gegebenen Umstände verändert und diese auf eine neue Ebene bringt. Sei es das der zu bekämpfende Mörder in Wirklichkeit unschuldig ist, der beste Freund von Anfang an ein Verräter war oder ein gestorbener Charakter tatsächlich doch lebt. Ich bin ein großer Verehrer des Plot Twistes.
Das wichtigste am Plot Twist ist die Wirkung auf den Leser. Das Gefühl des Nervenkitzel und Spannung zur erzeugen, während man mit dessen Erwartungen spielt um sie wenig später urplötzlich und vor allem drastisch unter den Füßen wegzuziehen. Man spielt mit dem Kasten denken zu dem wir Menschen oft neigen und lässt ihn nun eine weitere Begebenheit erfahren. Er ist der Beweis dafür, das vieles nicht so ist wie es auf den ersten Blick scheint.
Meiner Erfahrung nach jedoch, ist ein viel zu oft übersehenes ebenso wichtiges Element das Twistes, der Aufbau und die damit kommende Vorahnung. Kleine Details und Hinweise werden im Laufe der Handlung oder dessen Bühne eingebaut, die auf die kommende Wendung deuten, zuerst jedoch recht verwirrend (?) oder belanglos für die Handlung scheinen. Rückblickend, nach der Enthüllung, jedoch auf einmal Sinn ergeben oder gar einen komplett neuen Kontext ergeben. Zu beachten sei jedoch, das man nicht auf zu viele und vor allem nicht zu auffällige Gimmicks setzt, da sonst die Vorhersehbarkeit des Plot Twistes riskiert wird. Eine Paradebeispiel hierfür ist für mich Cartoon Networks Mini Serie "Über die Gartenmauer", deren Protagonisten sich im Unknown verlieren und sich durch kleine Abenteuer den Weg nach Hause erkämpfen.
Spoiler:
Gegen Ende jedoch als sich herausstellt das keiner von beiden aus dieser magischen Welt stammt, sondern in unserer über die Gartenmauer sprangen und so in einen See vielen der sie in das Ungewisse brachte, werden Wirts und Gregs seltsamen Trachten, als für jene Welt normal hingenommen, zu schlecht zusammengeschusterte Halloween-Kostümen. Die Süßigkeiten-Spur und der damit verbunden tollste Attackenname der gesamten Serie "Candy Camouflage!", sind Süßigkeiten welcher sich Greg von der "alten Lady Daniels" verdient hat.
All jene noch kommende Ereignisse oder wie es zu denen kam, sind sogar im Intro der Ersten Folge vertreten. Jedoch scheinen sie beim ersten mal schauen nur willkürlich zusammengewürfelte Ausschnitte der Welt, die den Ton der Serie angeben, ohne das dazu passende Hintergrundwissen.
Ein weiter Faktor der die Wirkung der Wendung beeinflusst ist die Eigenwahrnehmung und das Timing. Einen einschlagenden Twist schon am Anfang zu erzielen ist schwer, da der Leser die Welt und ihre Regeln noch kennen lernen muss. Weshalb er vieles anfangs als selbstverständlich annimmt und erst an der Reaktion der Charaktere eine Abnormalität erkennt. Gegen Ende sich aber einbildet schon einigermaßen zu wissen wie der Hase läuft, und so noch härter hinfällt wenn ihn die Geschichte beweist wie falsch er damit lag. Auf der anderen Seite sollt nicht jede kleine Wendung als der Hype überhaupt angepriesen werden, da es sonst schwer fällt die Geschichte ernst zunehmen.
Hier ein paar der gängigsten Rohformeln für Plot-Twists Szenarien:
"Die Wiedererkennung" Zwei, oder mehr Charaktere erkennen sich Plötzlich wieder. Die Wirkung fällt fast immer schwach aus, eignet sich jedoch wegen seiner simplen Regel für viele innovative Ideen und Abwandlungen. Sei es zwei Klassenkameraden die erkennen das sie sich aus einer längst vergessene Sandkasten-Frauenfreundschaft kennen oder zwei Menschen von denen man niemals gedacht hätten das sie überhaupt voneinander wissen können, ihre zusammenarbeit gestehen. Wichtig hier ist das es in die Handlung passen und auch möglichst Sinn ergeben sollte. Rückblende Durch die Erinnerungen eines Charakters zu einem Vorherigen Zeitpunkt zurückzukehren, diesmal jedoch mit einer weiteren Perspektive und/oder extra Informationen. Bevorzugt wird dabei darüber mono logiert. Der Mörder beweist hier das der Mord ungewollt war und jemand anderer Schuld an diesem hatte. Aufwendiger wie "Die Wiedererkennung", aber nicht schwieriger einzuordnen.
Unzuverlässige(r) Erzähler Ein Erzähler welchem nicht zu trauen ist. Er biegt Wortspiele und Irreführende Vergleich zu einer "Wahrheit" zurecht und sollte deshalb immer hinterfragt werden. Ab einem bestimmten Punkt wird jedoch einfach der nötige Hinweis fallen gelassen und der Leser kombiniert eins und eins zusammen. So zum Beispiel der Angriff eines schwer-atmenden Boxers, bei dem es sich um einen verspielten Hund herausstellt. Beachtet hierbei sollte das er Erzähler nicht Lügen sollte, da sich der Empfänger der Geschichte sich sonst durchaus verarscht fühlt. Deus Es Machina Wohl eine der heikelsten Form des Plot Twistes. Dabei handelt es sich um die Wendung des Blattes für einen Charakter durch eine plötzliche Kraft, Person, ein Ereignis die mit sich die Lösung für ein jeden Konflikt mit sich führen. Der Bösewicht entscheidet sich plötzlich den in der Falle steckende Helden doch nicht zu töten, zumindest noch nicht jetzt. Heikel dadurch das ein Deus Ex Machina fast immer aus den Fingern gesogen anfühlt und deshalb selten und nur mit viel bedacht verwendet werden sollte. Red Herring Eine weit verbreitete englische Redewendung, welche auf ein Ablenkungsmanöver hindeutet. Hier werden viele Hinweise verteilt die auf den ersten Blick alle in eine Richtung deuten, dann jedoch ein andere Richtung einschlägt. So stellt sich zum Beispiel heraus das nicht der verdächtige Ex-Sträfling, sonder der Inspektor selbst den Mord begangen hat. Vorsicht jedoch diese dem Zuschauer, vor allem am Anfang, den Roten Herring nicht vor die Nase zu werfen, da eine zu offensichtliche Lösung, ihn stark an dieser zweifeln lässt. Erneut, eine direkte Lüge sollte dabei stehts vermieden werden. Der Red Herring ist fast immer in Kombination mit einer anderen Plot-Twist Formel aufzutreffen. Chronologie-Änderungen Durch das ändern wie die Geschichte erzählt wird können simple Dinge in Szene gebracht werden. So beginnt man beim "In medias res", in mitten der Handlung, oft beim Höhepunkt um welchem herum sich nun die Handlung entwickelt. Vielleicht geht man den Verlauf einfach rückwärts an und legt den Fokus nicht auf das Ende der Reise sonder geht zurück wie alles angefangen hat. Oder aber man könnten die Handlung mit einer "Nicht-Chronologischen-Erzählart" komplett durcheinander Würfeln und die Szene raushauen wie man will, so wird die Handlung vom Erfahrenden selbst zusammengesetzt. Wichtig hierbei ist selbst den Überblick zu behalten und nicht durcheinander zu kommen. Oft muss die Handlung für ein zufriedenstellendes Ende hier schon im Voraus ausgedacht und vor allem in Betracht genommen werden.
Einen Plot Twist einzubauen ist sowohl interessant als auch verlockend, aber es gilt auch auf all jenes zu verzichten, was nicht passend in die Geschichte einzuarbeiten ist. Auch wenn man mit einer Überarschenden Wendung einer faden Geschichte den nötigen Pepp geben kann, kann ein schlecht durchdachter Twist eine gute Geschichte schnell ruinieren. Zu allen sei gesagt, dies sind Standardformeln, die wir fast alle bereist auf die ein oder andere Art gesehen haben. Es gilt also eine Persönliche Note auf ihnen abzulassen! Achtet allerdings darauf das sich alles stehts natürlich Anfühlen sollte und auf keinen Fall erzwungen, der Leser wird dies bemerken. Verzichtet ebenso auf die Offensichtliche Variante. Das um die Ecke Denken und die damit verbundenen neuen Ideen werden sich auszahlen! Man liest sich, Britanie